Tigermücken-Bekämpfung geht alle an

Wichtige Maßnahmen jetzt umsetzen, um weitere Ausbreitung der Plagegeister in Weil am Rhein zu verhindern

Mit einer harten Bürste gegen die Plage. Nur so kann verhindert werden, dass heuer neue Tigermücken aus Eiern des vergangenen Jahres schlüpfen. Bildquelle: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Bauer

Die Temperaturen steigen und die Menschen zieht es wieder hinaus in die Gärten. Doch mit dem frühlingshaften Wetter beginnt so langsam, aber sicher auch wieder die Tigermücken-Saison. Und so gilt es bereits jetzt, die aggressiven Plagegeister zu bekämpfen. Die Stadtverwaltung bittet deshalb die Weilerinnen und Weiler um Mithilfe. Eine erste Infoveranstaltung zum Thema Tigermücken findet am morgigen Dienstag,19. März, 18 Uhr, in der Festhalle Haltingen statt.    

„Wir empfehlen, vorbeugende Maßnahmen durchzuführen“, macht Diplom-Biologin Petra Koops deutlich. Dazu gehört das Schrubben von Gegenständen, die als Brutstätte dienen können. Eigentlich sollten Regenwassertonnen, Wannen, Gullys, Gießkannen, Dekoartikel oder Pflanzenuntersetzer anlässlich der Herbstmaßnahmen gereinigt werden, aber, so hält Koops fest, „können auch jetzt noch Überwinterungseier zerstört werden“. Wichtig ist, dass die Gegenstände, in denen sich Wasser ansammeln kann, mit einer harten Bürste oder mit einem Hochdruckreiniger behandelt werden. Ein normaler Gartenschlauch reicht da nicht aus. „Und spülen Sie mit heißem Wasser nach“, sagt Koops. Nur so kann verhindert werden, dass neue Tigermücken aus Eiern des vergangenen Jahres schlüpfen.
 
„Wichtig ist auch, dass alle möglichen Behälter kontrolliert und verschlossen werden, damit keine Tigermücken hineingelangen“, sagt die zuständige Biologin. Den nur fünf bis sieben Millimeter großen Stechmücken reichen kleinste Öffnungen von nur zwei Millimetern aus, um in die Behältnisse zu gelangen. „Jetzt ist die richtige Zeit, um Netze oder sehr gut schließende Deckel zu besorgen und Tonnen & Co. richtig zu verschließen.“
 
Tigermücken können gefährliche Krankheiten übertragenSolche Maßnahmen, macht Koops klar, sollten nicht erst dann durchgeführt werden, wenn man die erste, zweite oder dritte Tigermücke gesehen hat. „Dann ist es zu spät.“ Die Stadtverwaltung bittet die Bevölkerung, dieses Thema ernst zu nehmen. Allen Bürgerinnen und Bürgern sollte bewusst sein, dass sie auf ihren Grundstücken selbst aktiv werden müssen und auch eine gewisse Verantwortung für ihre Umgebung und Mitmenschen haben. „Alle sind aufgerufen, Maßnahmen durchzuführen, da sie sonst wirkungslos bleiben. Tigermücken können potentiell gefährliche Krankheiten übertragen beispielsweise das Dengue-Fieber“, so Koops.
 
Die städtischen Bekämpferinnen und Bekämpfer können aus Kapazitätsgründen diese Rolle nicht einnehmen. Außerdem weigerten sich viele Anwohnerinnen und Anwohner zuletzt, die Helferinnen und Helfer regelmäßig auf das Grundstück zu lassen, obwohl diesen ein Betretungsrecht zusteht. Und so steht fest: „Eine flächendeckende, regelmäßige Bekämpfung wie in den vergangenen Jahren wird in Friedlingen und teilweise in Altweil nicht mehr durchgeführt.“
 
Stattdessen versuchen Petra Koops und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter, alle Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Gebiete im Auftrag der Stadtverwaltung ein- bis zweimal im Jahr persönlich zu erreichen, zu beraten und auf mögliche Brutstätten hinzuweisen. Des Weiteren wird es regelmäßige Infoveranstaltungen zur Tigermückenbekämpfung im Weiler Rathaus und in der Festhalle in Haltingen geben. Außerdem wird noch im März ein neuer Bekämpfungsflyer an alle Haushalte verteilt.

InfoveranstaltungenDie erste Infoveranstaltung zum Thema Tigermücken findet am Dienstag, 19. März, 18 Uhr, in der Festhalle Haltingen statt. Und weitere Termine stehen ebenfalls fest: 17. April, 18 Uhr, im Rathaus Weil am Rhein; 12. Juni, 18 Uhr, in der Festhalle Haltingen; 16. Juli, 18 Uhr, im Rathaus Weil am Rhein;13. August, 18 Uhr, im Rathaus Weil am Rhein; 11. September, 18 Uhr, im Rathaus Weil am Rhein; 15. Oktober, 18 Uhr, in der Festhalle Haltingen.
 
Wie bereits in den vergangenen Jahren können Betroffene B.t.i.-Tabletten im Rathaus und bei der Ortsverwaltung in Haltingen abholen. Diese Tabletten enthalten einen biologischen Wirkstoff und sind für andere Insekten, Pflanzen, Tiere oder Menschen ungefährlich. „Es handelt sich dabei um ein bakterielles Protein, dass recht selektiv Mückenlarven abtötet. Es wird hier bei uns in der Tigermückenbekämpfung nur in künstlichen Behältern angewendet, um Tigermückenlarven abzutöten“, macht Koops deutlich. In Weil am Rhein werden B.t.i.-Tabletten nicht in natürlichen Gewässern verwendet. „Auch belebte Teiche müssen nicht behandelt werden, da dort die Mückenlarven aufgefressen werden.“
 
In der Region können heimische Mücken ohne Probleme aus natürlichen Gewässern einfliegen. Das ist ein großer Unterschied zwischen heimischen Mückenarten und den asiatischen Tigermücken. „Letztere fliegen nicht weit, deshalb siedeln sie sich grundsätzlich in Menschennähe an und müssen auch nur dort bekämpft werden. Man wird sie nicht in menschenleeren Gebieten finden“, hält Koops fest. Die Tigermückenbekämpfung habe also keinen Einfluss auf die heimischen Insekten-Population. „Aber sie hat einen großen Einfluss darauf, dass Gärten genutzt werden können oder nicht und ob in absehbarer Zeit Krankheiten eingeschleppt werden.“
 
Auch in Weil am Rhein gibt es Anwohnerinnen und Anwohner, die nichts gegen Tigermücken unternehmen möchten. Aber es sollte bedacht werden, dass alle Nachbarn in einem Umkreis von ungefähr 80 bis 120 Metern darunter leiden, wenn es eine einzige Brutstätte in einem Wohngebiet gibt.  „Und niemand muss zwangsläufig B.t.i. verwenden“, unterstreicht Koops. Letztlich müsse eben nur offenes Wasser vermieden oder mit Netzen verschlossen werden. Es helfe auch Behälter, in denen sich Wasser sammelt, an einen trockenen Platz zu verstauen. Dies gelte auch für Grundstücke, die gerade nicht bewohnt werden würden, beispielsweise wegen einer längeren Reise.

Hilfskräfte gesuchtDie Stadtverwaltung kann das Tigermücken-Problem nur mit Hilfe aller Bürgerinnen und Bürger in den Griff bekommen. „Daher appellieren wir an ihren guten Willen. Das sollte doch eine gute Nachbarschaft wert sein“, findet Petra Koops. Diese ist auf der Suche nach Hilfskräften, die die Stadtverwaltung Weil am Rhein bei der Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke unterstützen. Das ist auf ehrenamtlicher oder aber auch auf Mini-Job-Basis möglich. Interessenten wenden sich bitte an Petra Koops per Telefon unter Telefon 0170/7431033 oder per E-Mail an tigermuecke@weil-am-rhein.de.
 
Weitere Informationen rund um die Tigermücke gibt auch auf der Internetseite der Stadt Weil am Rhein.