Barrierefreiheit optimieren - passen Sie die Darstellung Ihren Bedürfnissen an.
Schüler*innen-Arbeiten zum Thema Lebensraum“ (28.04.2025 - 12.10.2025)
Weil am Rhein – Am kommenden Montag, 28.4.2025 um 17 Uhr eröffnet die neue Sonderausstellung „Das Fremde im Vertrauten. Schüler*innen-Arbeiten zum Thema Lebensraum“ im Landwirtschaftsmuseum in Altweil. Das „Fremde im Vertrauten“ beschreibt das Phänomen, dass uns Dinge, die wir zu kennen glauben, plötzlich ungewohnt oder sogar irritierend erscheinen. Museen gelten per se für viel Menschen als vergangenheitsbezogen, nostalgisch und unmodern. Bei einem Landwirtschaftsmuseum, das 2025 sein 35. Bestehen feiert, trifft dies sicherlich in Bezug auf vielerlei Punkte zu: das alte Gebäude, die historischen Objekte und Fotografien. Mit der aktuellen Sonderausstellung wurde ein Experiment gewagt: die künstlerische Wahrnehmung und Interpretation von Lebensraum durch junge Menschen in einer alten Scheune zwischen landwirtschaftlichem Gerät zu zeigen. Dadurch wird zwangsläufig ein Spannungsbogen zwischen der einstigen agrarisch geprägten Lebenswelt und der heutigen, modernen Welt erzeugt.
In Agrargesellschaften ist der Lebensraum stark durch die Natur geprägt. Menschen leben meist in ländlichen Strukturen, auf Höfen oder in kleinen Dörfern, in enger Verbindung mit Tieren, Pflanzen und dem Rhythmus der Jahreszeiten. Wohnen und Arbeiten findet oft am selben Ort statt, soziale Kontakte beschränken sich auf die direkte Umgebung – Familie, Nachbarn und Kirche bilden das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens. Der Lebensraum ist überschaubar, vertraut und sinnlich erfahrbar.
In der heutigen Gesellschaft, wie wir sie aus unserem Alltag kennen, leben die meisten Menschen in urbanen, stark technisierten Räumen. Die Trennung von Wohn-, Arbeits- und Freizeitorten ist deutlich, der Alltag ist geprägt von Mobilität, Digitalisierung und Globalisierung. Durch Smartphones, Videokonferenzen und Online-Shopping verschwinden viele „Orte“ sogar ganz – sie verlagern sich ins Digitale. Natur ist zwar weiterhin ein Sehnsuchtsort, erscheint aber oft nur noch als gestaltete Kulisse: in Parks, auf dem Balkon oder durch Urban Gardening. Das einst Selbstverständliche wirkt fremd und entfernt.
Das Landwirtschaftsmuseum war einst Teil des Altweiler Dorfkerns, mit der Kirche und dem Pfarrhaus in direkter Nähe. Ortsansässige Altweiler kennen diesen alten Dorfkern noch aus ihrer Kindheit und beschreiben ihn als lebendigen sozialen Treffpunkt. Im Landwirtschaftsmuseum bekommt der Besucher Einblicke in diese alte Zeit. Das Museum steht für das lokale kulturelle Gedächtnis. Zwar werden diese Orte, Rituale oder Räume heute noch in den Erzählungen oder auch bei den Führungen im Museum lebendig, aber haben eben vielfach ihre Bedeutung und Funktion verändert. Sie sind noch da – aber anders. Und in besonderer Weise zeigt sich dies nun in der aktuellen Sonderausstellung. Das scheinbar Vertraute wird zum Spiegel gesellschaftlicher Transformation und entfaltet eine neue Wirkung und Öffnung für zukünftige Generationen.
Mit „Das Fremde im Vertrauten“ präsentieren rund 60 Schüler*innen des Kant-Gymnasiums ihre vielfältigen künstlerischen Arbeiten in einer farbenfrohen Ausstellung. Dabei wurden folgende Themen im Kunstunterricht erarbeitet:
Fantasievolle Stoffblumen und Blumenbilder – Aus bunten Stoffresten sind florale Kunstwerke entstanden, die mal verspielt, mal surreal wirken. Jede Blume ist ein Unikat und zeigt, wie Natur und Kreativität auf besondere Weise verschmelzen können. In einem satten Grün strahlen ergänzend bunte Blumenbilder.
Fotografien vom Vitra Campus – Mit Handy und Spiegeln haben ältere Schüler*innen die Architektur und Landschaft des Vitra Campus in Weil am Rhein erkundet. Die Bilder zeigen das spannende Wechselspiel zwischen klaren Bauformen und der umgebenden Natur – mal in Kontrast, mal in harmonischem Miteinander.
Flöße aus Recyclingmaterial – Die jüngsten Künstler*innen haben kleine Flöße aus wiederverwerteten Materialien gebaut. Die bunten Boote erinnern teilweise an futuristische Wasserfahrzeuge. Hier wird spielerisch deutlich: Aus „Müll“ kann Kunst entstehen – und vielleicht auch ein Stück Zukunft.
Stillleben in Aquarell und Tusche – Mit feinem Gespür für Farbe, Form und Linie wurden Stillleben geschaffen, die Ruhe und Konzentration ausstrahlen. Alltägliche Objekte kommen hierbei eindrucksvoll zur Geltung
Bei der Ausstellung handelt es sich um ein Kooperationsprojekt (Simone Häfele und Annekatrin Koberg) mit dem Kant-Gymnasium und der Abteilung „Museen & Galerie“ unter der Leitung von Dr. Barbara Brutscher. Die Sonderausstellung „Das Fremde im Vertrauten“ wird am Montag, 28.04.2025 um 17 Uhr durch Oberbürgermeisterin Diana Stöcker und Kulturamtsleiter Peter Spörrer eröffnet. In das Ausstellungsprojekt führen ein Museumsleiterin Dr. Barbara Brutscher und Vertreter*innen der Schulen.
Kontakt:
Landwirtschaftsmuseum
Bläsiring 10, Altweil
museen@weil-am-rhein.de
07621/704408
www.museen-weil-am-rhein.de
www.weiler-kultur.de
Öffnungszeiten jeweils sonntags 14-18 Uhr,
Führungen außerhalb der Öffnungszeiten auf Anfrage, Eintritt frei
Hinweise: Bitte beachten Sie den geänderten Zugang zum Museumsgelände über das Kirchgässchen.