Die Armbanduhr hat jetzt ausgedient

„Weiler Gespräch“ der Bürgerstiftung: Oberbürgermeister Wolfgang Dietz zu Gast

Sehr unterhaltsam: Ex-Oberbürgermeister Wolfgang Dietz (l.) unterhält sich mit SWR-Moderator Matthias Zeller über Dies und Das. Foto: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Huber

Mal nachdenklich, mal verschmitzt, aber immer unterhaltsam: Wolfgang Dietz, ehemaliger langjähriger Oberbürgermeister der 3-Länder-Stadt, plauderte bei der Talkrunde im Rahmen des „Weiler Gesprächs“ auch immer wieder auch aus dem Nähkästchen.
 
Bei dieser Veranstaltung der Bürgerstiftung, die in Zusammenarbeit mit dem SWR diesmal im 4. Obergeschoss des Rathauses stattfand, bekamen die rund 50 Besucherinnen und Besucher so einige Anekdoten serviert. Aber auch Ausflüge in die Privatsphäre und deutliche Meinungen zur aktuellen politischen Lage konnte Moderator Matthias Zeller dem Weiler Ehrenbürger entlocken.
 
Dietz, der als 14-Jähriger 20.000 Kilometer im Greyhound-Bus quer durch die USA zurücklegte, erzählte von seiner intensiven Verbindung zu diesem Land, dessen Politik rund um Donald Trump er heute kritisch betrachtet.
 
Genauso war und ist Wolfgang Dietz ein heimatverbundener Mensch, der sich glücklich schätzte, in dieser Region, allen voran in Weil am Rhein, zwei Jahrzehnte auch beruflich wirken zu dürfen. „Es gibt kaum einen schöneren Fleck in Deutschland“, stellte er fest.
 
Auch wenn er überzeugter Europäer und damit auch ein Verfechter offener Grenzen sei, so müsse schon klar sein, wer in das Land einreise, erklärte Dietz zum Thema Grenzkontrollen und zeigte damit deutlich, dass ihm das politische Geschehen noch lange nicht loslässt. Er beobachtet und ordnet ein.
 
Und er bringt weiter sein Wissen und seine Erfahrung ein – unter anderem als Vorstandsmitglied von Regio Basiliensis. Dabei bereitet ihm die Uneinigkeit unter den europäischen Staaten doch die eine oder andere Sorge.
 
Als Ruheständler habe er, so erzählt Dietz, gleich einmal die Armbanduhr abgelegt. Nach der Uhrzeit frage er nun immer seine Frau Christine. Statt halb sechs stehe er nun um halb acht auf. Nach 24 Jahren als Rathauschef hat er nun auch mehr Zeit, zu reisen. Aber auch für die Familie, allen voran seiner Enkelin.
 
Dass Spürhunde auch einmal dringend ihr Geschäft verrichten und dabei keine Rücksicht auf äußerst prominente Gäste nehmen, erfuhren die Zuhörer, als Dietz eine weniger bekannte Anekdote anlässlich des Besuchs des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau in Weil am Rhein zum Besten gab.

Jene vierbeinige Spürnase setzte nämlich ein Häufchen in den Bus, der den gesamten Tross am Flughafen abholen sollte. Und so musste mit offenen Fenstern diese Fahrt in Angriff genommen werden.