Groß, schwer und sehr, sehr wichtig

Nahwärme: Pufferspeicher für Friedlingen wurde angeliefert und aufgebaut

Der 17 Tonnen schwere Koloss stellt bald einen elementaren Bestandteil des Nahwärmenetzes in Friedlingen dar. Bildquelle: Stadtverwaltung Weil am Rhein / Koger

Es ist ein echtes Ungetüm: zwölf Meter hoch, rund 17 Tonnen schwer. Der blaue Pufferspeicher weist einen Durchmesser von vier Metern auf und wurde Anfang dieser Woche angeliefert, gestellt und montiert. Rund 100.000 Liter passen hinein. Eindrückliche Zahlen, die verdeutlichen, dass dieses riesige Behältnis einen elementaren Bestandteil des Nahwärmenetzes in Friedlingen darstellt.
 
Die Anlieferung erfolgte per Schwertransport, der kurz vor dem Ziel aufgrund parkender Autos erst einmal ausgebremst wurde. Nach der Genehmigung einer Alternativroute ging die Fahrt des 30 Meter langen und vier Meter breiten Lkws weiter in Richtung Friedlinger Kesselhaus.
 
Dort steht er nun und sorgt künftig dafür, Lastschwankungen und Lastspitzen auszugleichen. Sprich: Wenn Wärmeerzeuger mehr Wärme produzieren als im Netz abgenommen, wird die überschüssige Wärme in den Pufferspeicher geleitet. Und andersherum wird in Stoßzeiten, wenn die Erzeuger weniger Wärme produzieren können als benötigt wird, die Wärme, die im Puffer zwischengespeichert wurde, wieder in das Nahwärmenetz gegeben. Damit wird die fehlende Menge ausgeglichen.

„Mit dem Pufferspeicher lässt sich fast die Wärmemenge, die ein modernes Einfamilienhaus pro Jahr benötigt, speichern“, macht Daniel Weiss, Planer für die Stadtwerke, deutlich. Die Kosten für den riesigen Pufferspeicher betragen inklusive aller Nebenkosten rund 150.000 Euro.
 
Fest steht: Der Wärmebedarf soll bis 2040 um 30 bis 40 Prozent sinken. Somit gilt es, die energetische Sanierung voranzutreiben. Nicht zuletzt muss die Nutzung von Erdgas gesenkt, dafür die Nahwärme immer weiter ausgebaut werden. Letztere wird in Zukunft das Rückgrat der Wärmeversorgung in den Kommunen darstellen.
 
Die Stadt Weil am Rhein ist in Sachen Nahwärme eine der Vorreiterin. Bereits seit 2015 betreiben die Stadtwerke das Wärmenetz Leopoldshöhe. Nun wurde in der jüngeren Vergangenheit auch das Wärmenetz Friedlingen aufgebaut. Dieses soll im kommenden Winter erstmals Wärme liefern. Eine wichtige Rolle dabei spielt der jüngst gelieferte Speicherkessel.
 
Schritt für Schritt wird der Nahwärmeausbau auch in der Zukunft vorangetrieben. Ziel ist es in den kommenden drei Jahren die beiden Netze Leopoldshöhe und Friedlingen zu verbinden. Notwendig für den weiteren Ausbau sind dabei weitere zusätzliche Biomassekessel im Bereich der Gartenstadt beziehungsweise des Lagunas sowie in Friedlingen im Bereich des Rheinhafens.

Des Weiteren haben die Stadtwerke die Nutzung der Serverwärme von E+H im Blick. Ausbauschwerpunkte bilden in diesem Zeitraum der Bereich der Alten Straße in Friedlingen, die Gartenstadt und die Geffelbachstraße.